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23.07.2016
Wildschein schwarzweiss

Da ich viel Proviant im Gepäck mitnehme, die Geschäfte erledigt sind, herrscht keine Eile. Ich bekomme eine Kaffee und Kuchen von gestern, auch den Thermoskrug kann ich mit Kaffee füllen.

Etwas später kommen auch die anderen Gäste in den Garten und wir haben nochmals Zeit um etwas zu disskutieren. Erst kurz vor 12:00 Uhr fahre ich ab, bitte vorgängig einen Gast mich noch zu filmen. Das kann ich ja selber nicht. Dann geht es entgültig wieder auf die Strecke, mit dem Wissen, sehr langsam zu machen, da die Obra nun in gut drei Tagen erpaddelt währe.

Vor mir liegt aber die lange Strecke bis zur Stadt, dann die Stadt und dann noch die Agglomeration, durch die sich die Obra schlängelt. So paddle ich heute drauf los. Bis kurz vor der Stadt liegen die Bäume noch quer zur Obra im Wasser. Es wird gezirkelt, geduckt nd herum manövriert. Durch die zusätzlichen Lebensmittel etwas erschwerter als vorher. Die Stadt selber zeigt sich aus der Flusssicht nicht spektakulär, gemähte Böschungen, viele Enten und Fischer. Kaum aus dem Zentrum heraus kommen die Bäume wieder quer zur Obra. Unterhalb der Stadt ist es durch den Verkehrslärm auch lauter. Noch geniesse ich den Flusslauf, aber ich werde auch müder und setze mir eine Marke auf der Karte.
Der Hunger und Durst holt mich auch ein und langsam genügt es. Die Laune sinkt langsam. Bei der Marke kommt die Obra auch in ein Tal mit steileren Ufer, was zum auspacken des Rucksackes ungünstig ist. So benutze ich die erstbeste Sandböschung zum auswassern. Oberhalb davon ist eine Wiese mit Wildschweinespuren inklusive Suhle.

Der Ort ist dunkel und belichtet meine Laune nicht. Ich koche Käseravioli (nicht aus der Büchse!) die schmecken mir aber nicht besonders. Die Hängematte ist schon gespannt, aber die Lage gefällt mir nicht. Nun, was ist zu tun? Ich inspiziere die nähere Umgebung, kraxle die Böschung hoch und schon wird es heller und ein Feldweg führt in den Wald. Ich folge ihm bis ein viersprachiges Schild am Wegrand aufkreuzt auf dem steht das ab hier militärische Serrzone herrscht. Etwas weiter vorne dann auch die Markierung eines Veloweges... Auch gut, ich möchte nicht weiter, kehre um und finde auf dem Rückweg einen hellen Platz mit Sicht über die ganze Aue. Das ist mein Platz und ich zügle den ganzen Krempel hirher, 300m landeinwerts. Hier gefällt es mir besser. Kaum ist das Tarp und die Hängematte aufgestellt und ich die Beine baumeln lasse, erscheint gegenüber am Waldrand ein Wildschwein, dann noch eines und dann die Muttersau ganz in schwarzweiss. So einen Anblick. Das Profil wie eine echte Wildsau. Muttation oder eine Mischung mit einer Haussau? Wie auch immer, ich kann beobachten wie sie ihre inzwischen vier, kleinen Jugendlichen ins Felde führt. Ihrgend wann rüsselt sie in der Luft herum und beeilt sich dann ins Gebüsch zurück zukommen. Hat sie mich gerochen? 20min später erscheint sie von neuem, das Prozedere wiederholt sich, weg ist sie. Kurz darauf fällt in der Nähe ein Schuss. Bumm.

Ich hänge meine orange Warnweste ans Tarp, sicherheitshalber...

Die Nacht wird kalt, ich schlafe schlecht, zudem dröhnt auch um 3:00 Uhr noch die Autobahn herüber. Ursprünglich wollte ich den Sonntag hier verbringen, Rasttag, aber so nicht...
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