Schon vor 6:00 Uhr bin ich aus den kühlen Schlafsack gestiegen. Es ist Sonntag und so gibt es Zopf, Butter, Honig und Kaffee, aber nicht hier. Hier gibt es Tuttifrutti und Schwarztee.
Auch das hat Stil. Kopfsache. Das Feuerchen im Firepot wärmt zudem etwas. Da um 5:05 die Sonne theoretisch aufgeht, ist es schon hell, Wolken hin oder her. Der Boden vor meinem Lager ist Sandig und viele Heilpflanzen wachsen ganz natürlich, speziell finde ich das Bilsenkraut, Der Beinwell und der Beifuss. Wilde Möhre, die Karde und viele mehr sind auch zu finden. Selina hätte wohl hier ein feines Kräuterspüchen für uns gekocht, eines zum fliegen mit dem Bilsenkraut... :-)
Ich steche kurz danach in die Obra. Aber es geht nur um eine kleine Versetzung. Heute ist ja Sonntag und da soll nicht gearbeitet werden. Somit paddle ich auch nicht aktiv. Lasse mich regelrech zwei Stunden nur treiben. Korrekturgepaddel ist jedoch beim häufigen Fallwild (Querliegende Baumstämme) schon nötig. Um Zehn finde ich mein Sonntagsplätzchen. Jetzt passiert gar nichts mehr. Bis 17:00 kommen immer wieder Gruppen von Kanuten vorbei. Zum Teil sehr lärmig. Doch danach ist still. Ich lese heute viel, Dalkes Schiksalsgesetze, über Polarität und Resonanz. Natürlich folgen darauf die eigenen Gedanken. Die verrate ich aber hier nicht...
Um sieben wird gekocht und es gibt ein Bier, das ich speziell für heute gekauft habe. Währen dem kochen kann ich einen Schwarzspecht beobachten. Da fliegen die Späne und ich bekomme fast Kopfschmerzen. Das Reh quert in 100m Entfernung eine Böschung, eine Maus 1m vor mir einem Baumstamm. Dies erwähne ich nur der Vollständigkeitshalber. Jetz ist es dunkel. 3m neben mir fliesst die Obra, ab und zu fällt ein Ast ins Wasser oder es plätschert sonst wie. Kein Lärm ist sonst zu hören.
Ich schlafe heute gut und habe warm. Warum auch immer. Das Einschlafen fällt mir jedoch schwer, die Gedanken sind auf Reisen.
