Der Canal de Rôhne au Rhin ermöglicht ein sanftes Velofahren in einer sehr schönen, geschichtsträchtigen Landschaft. 210 Jahre existiert der Kanal bereits.
Die Landschaft gehörte vor 100 Jahren noch zu Deutschland und bildete im ersten Weltkrieg den Abschluss der 1000km langen Frontlinie. Nur einige Kilometer entfernt liegt der Hartmannsweilerkopf, auf dem Zehntausende ihr Leben opferten.
Ich radle dem Kanal entlang Richtung Mulhouse, mit dem Ziel vor Kembs nochmals eine Nacht einzuschalten. Es ist Sonntag und die parallele Kanalstrasse ist mit Biker und Scater stark frequentiert. Von Schleuse zu Schleuse geht es bergab Richtung Rhein.
Bis Mulhouse ist es sehr Ländlich nachher eben Grossstadtkanal. Eine Kanalratte, genauer eine Bisamratte lässt sich von den Passanten nicht stören und grast an der Böschung. Ich Fotografiere und Filme.
Nach Muhlhouse wird der Kanal fast Parkähnlich. Viele Städter erholen sich am Kanal in der heissen Sonne. Sechs Kilometer vor Kembs mache ich bei einem Rasttisch halt und schlage mich in den Wald hinter einem kleinen Hügel. Ich will noch mein Tentsile aufbauen und den Nachmittag geniesen. Es ist erst 15:00 Uhr. Der Aufbau des Hängemattezelts ist einfach und auch alleine sehr gut und zügig auf zu stellen. Zufrieden sitze ich mich auf meine Filzmatte an eine Eiche und nehme meine Lektüre wieder in Beschlag. Etwas später, ich habe zu wenig Wasser dabei, lese ich am Tisch bei der Strasse, mit einer Flasche Wein, weiter. Es macht wohl den Eindruck hier sitzt ein Landstreicher, bzw ein Clochard. Was solls. Die Nacht im Stingray ist formidable. Ich fühle mich wohl und rundum zufrieden. Frei. Auch am nächsten Morgen kann ich ausschlafen doch es treibt mich bereits um 08:00 Uhr aus den Federn und ohne Morenessen schwinge ich mich etwas später wieder auf das Velo und es geht Richtung Basel und heimes zu.
In meinem Wald war ich nicht, im Wald aber schon. Die Seele ist geläutert und ich zufrieden. Den Körper spühre ich auch, insbesondere an Knie und Hinter... Was will man mehr?
