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16.11.2016

Schlitzohr

Cool - es hört gerade auf zu regnen als ich Aufbreche. Mein Arbeitskollege fährt mich an den Stadtrand. Von dort geht es in die Dämmerung hinein, diesmal im Talgrund, der Aare entlang.

Es war schon recht dunkel als ich das gute Plätzchen für heute fand. Ein vom Wind geknickter, dicker Baum. Auf Brusthöhe abgeknickt aber noch fest mit der Basis verbunden. Zahnstocherhaft reckten sich noch Holzspiese in alle Richtungen.

Unter einem horizontal liegenden Baum habe ich noch nie mein Lager aufgeschlagen. So soll es diesmal sein. Der Baum war mein Dachfirst. Darunter nicht viel Platz, aber genug zum knapp sitzen.
Aussenvor kam das Baumtarp zum Zug und schnell wurde es beim FirePot-Feuer auch gemütlich.
Glühwein --- Avokado --- Brötchen!
Begleitet von der Musik der Aare (ein Gegurgel) und dem Gesang der Enten und später von den der Eulen.
Die Nacht ist deutlich wärmer als letze Woche und unruhiger. Der Mittelland-Lärm dauert bis fast um 1:00. Irgendwan ist es dann ruhig und man merkt so, dass es zum Morgen hin rutscht.

Um 5:30 ruft mich der Wecker. Ich schlüpfe aus dem Schlafsack und mache schnell mit dem Spirituskocher ein Feuer für den Tee. In der Zwischenzeit räume ich zusammen.

Einen Moment bin ich unachtsam. Beim entlanglaufen am grossen Baumstamm sehe ich einen dicken Zahnstocher nicht, der parallel zum Stamm liegt. Einen Zentimeter vom Auge entfernt bleibe ich am Ohr aprupt hängen.
Autsch - verdammt Autsch.
Es blutet und schmerzt. So schnell ist bei Unachsammkeit ein Maleur geschehen. Es bluet nicht stark und ich lasse es sein wie es ist. Trinke den Tee und gehe in die Firma. Hier werde ich von meiner Arbeitskollegin - Tierarztgehilfin - fachgerecht verarztet! Ich Esel! :-)
Den ganzen Tag nannten sie mich heute Schlitzohr
und das Ohr, 13h später schmerzt noch immer..