Die längste Nacht
Nebel liegt über dem Land, aber wier letzte Woche verspricht die Webcam ab 700m freie Sicht. Heute ist die längste Nacht, Winteranfang. Grund genug im Wald zu schlafen.
Am Vorabend, den 20.12.2016
hielt ich meinen ersten Vortrag über die vergangenen Wald-Nächte.
18 geladene Personen kamen ins Naturama, wo ich in Sonderaus- stellung 'Wild auf Wald' meine Geschichten zum besten gebe.
Vier der Gäste erhalten vom Veranstalter eine Gutschrift für eine Übernachtung mit mir.
Die Endsation liegt bereits Nebelfrei, der Blick reicht bis in den Alpenkamm. Die Sonne ist kurz vor dem Sunset und beleuchtet die nahen Jurakämme golden.
Ich spaziere nochmals gut 200 Höhenmeter auf den Bergkamm. Von hier sehe ich auch in den Norden, in den Schwarzwald. Tief unter mir erstreckt sich das Nebelmeer. Es geht ein kalter Wind. Schnell suche ich mir einen Schlafplatz. An einer dicken Fichte schlage ich das Tarp an. Ein gemütlicher Innenraum mit 'Holzwänden' wird diese Unterkunft.
Der kalte Wind lässt mich das Baumtarp auspacken. Entlang des Baumstammes spanne ich es auf, so das ich vom Wind geschütz bleibe und dahinter meine Glühwein-Zeremonie abhalten kann. Trotzdem schleicht die Kälte in die Fussspitzen und in den Rücken.
Ich beschliesse nochmals einen Spaziergang an den Waldrand zu machen. Der Sternhimmel ist prächtig, dass Licht der Dörfer und Städte wird durch den Nebel zurück gehalten und so funkelt sogar die Milchstrasse herunter. Ich singe noch etwas, gehe dann aber schon gleich zurück zum Camp. Ein kleines Licht mitten im Wald verrät mir mein Platz, heimelig.
Um 20:00 Uhr bin ich im Schlafsack. Auch diese Nacht weckt mich ein Geraschel und gegen Mitternacht erscheint auch der Mond.
Um 5:00 Uhr stehe ich auf, alles ist silbern und ich kann es mir gemütlich machen, koche Tee und platziere mich nach dem Aufräumen noch 10 min auf ein Aussichtsbänklein, wo ich den Tee trinke und etwas Kleines esse. Wie schön ist es hier oben. Um 6:45 bin ich wieder gefangen im Altag und Nebel.